Textauszug AZ Online vom 21.11.2016 - Nina Krüsmann
Aachen. Dass diese Frau ein Herz für Tiere hat, merkt man auf Anhieb: An dem Tag, als Romy Lang als neue Preisträgerin der Aachener Tierschutz-Medaille der
Öffentlichkeit präsentiert werden sollte, entschied sie sich für das Wohl ihrer Tiere.
„Sie möchte heute lieber nicht im Rampenlicht stehen, denn eines ihrer Pferde ist krank und just in diesen Stunden kommt der Tierarzt“, erklärte Lutz Vierthaler, erster Vorsitzender des
Tierschutzvereins für die Städteregion Aachen.
Zum 8. Mal veranstaltet der Verein im Ballsaal des Alten Kurhauses am Samstag, 19. November, um 19 Uhr die beliebte Benefizgala zugunsten des Tierheims Aachen. Die Gäste erwartet wieder ein Abend
mit einem abwechslungsreichen Programm und selbstverständlich einem tierschutzgerechten sprich vegetarischen Drei-Gänge-Menü und Getränken.
Koch Manfred Tirtey hat sich für das Menü einige Leckerbissen ausgedacht, die ganz „untierisch“ punkten: Es gibt Überraschungs-Häppchen, eine Kartoffel-Lauchsuppe mit schwarzen Linsen; als
Hauptgang eine Paprikaschote, gefüllt mit Blattspinat, Käse und Getreide auf einer Tomaten Thymiansoße mit bunten Reisnudeln sowie als krönenden Abschluss Cheesecake Creme im Whiskyglas mit
Waldbeerkompott.
Die eigentliche Preisverleihung ist eingebettet in unterhaltsame Darbietungen. In ihrer zweiteiligen Filmtiershow „Filmpfoten“ begeistert Claudia Neumann mit den Hunden Tom Tom, Nesquik und Jo
Jo. Das Singer-Songwriter Duo Romy Conzen und Rick Takvorian sorgt musikalisch mit Soul und Pop für Kurzweil. Laudatorin ist Nicole Kuhn, erste Vorsitzende des Tierschutzvereins des Kreises
Aachen. Sie wird viel Interessantes über den spannenden Lebenslauf der Ausgezeichneten verraten.
Romy Lang gründete mit ihrem Mann 1988 die gemeinnützige Tierschutzgesellschaft (GTG). Ihr Engagement im Tierschutz begann schon vor 30 Jahren. „Zunächst arbeitete sie ehrenamtlich im Aachener
Tierschutzverein mit. Die bekennende Vegetarierin kümmert sich aber nicht nur um Hund, Katze und Co, sondern hatte sich auch schon damals für gequälte Pferde eingesetzt“, erklärt Lutz
Vierthaler.
Langs Auffassung nach schuldet der Mensch gerade dem Pferd aufgrund der Jahrtausende alten gemeinsamen Geschichte Dankbarkeit. Den Hof hat das Ehepaar Lang mit seinem privaten Vermögen ausgebaut.
In den Ställen und auf 13 Hektar Land leben inzwischen mehr als 80 Tiere.
„Vom Pferd über Esel bis hin zum Huhn leben hier Tiere, die zuvor gequält beziehungsweise falsch gehalten und beschlagnahmt wurden. Viele der Tiere, die hier einquartiert sind, haben vorher
Entsetzliches erlebt. In einem Umfeld, das den Tieren Platz und Freiheit genug lässt, um zu genesen, haben sie hier die Möglichkeit, gegen Ende eines oft traumatischen Tierlebens noch ein
artgerechtes Leben zu erfahren“, erklärt Vierthaler, warum man sich in diesem Jahr für eine Tierfreundin aus Aachen entschieden hat.
Wie in den Jahren zuvor führen Lutz Vierthaler und Dr. Claudia Ludwig durch das Programm. „Ich freue mich, dass mit dieser Ehrung der Tierschutz in den vergangenen Jahren in ganz Deutschland
populärer wurde und aus „seiner Ecke“ herausfand“, betonte Vierthaler. Bisherige Preisträger waren 2009 Moderatorin Dr. Claudia Ludwig, 2010 Prinzessin Maya von Hohenzollern, 2011 Journalist
Manfred Karremann, 2012 Schauspielerin Barbara Rütting, 2013 Merle Kuhlenkampf, Leiterin eines Gnadenhofes in Österreich, 2014 Schauspieler Hannes Jaenicke und 2015 Fernsehmoderatorin Alida
Gundlach.
Aachener Nachrichten, 21.11.2016
Super Sonntag, 20.11.2016
Auch in diesem Jahr hat die Stadt Aachen wieder Personen und Einrichtungen, die sich besonders für Familien und deren Bedürfnisse engagiert haben geehrt. Aus insgesamt zwölf Vorschlägen wählte
eine Jury aus Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen dieses Mal fünf Preisträger aus, denen Oberbürgermeister Marcel Philipp das „Prädikat Familienfreundlich 2010“ verliehen hat. Die Verleihung
fand am Sonntag im „Müttercafé“ in Aachen-Ost statt, dass in diesem Jahr zu den Preisträgern gehörte.
Romy Lang unterhält ihr Pferdetierheim seit 1985. In dieser Zeit hat sie viele Tierschicksale erlebt und viele Tiere aufgenommen, die nicht artgerecht gehalten wurden. Im Jahre 1998
gründete sie die GTG (Gemeinnützige Tierschutzgesellschaft mbH). Sie ist mit Leib und Seele den Tieren verbunden, insbesondere den Pferden. Uneigennützig und aus vollem Herzen versucht sie alles
dafür zu tun, dass misshandelte und vernachlässigte Tiere ein würdevolles Leben und einen verdienten Lebensabend erhalten. Sie nimmt Tiere auf, die ihr von der Polizei, der Staatsanwaltschaft,
dem Veterinäramt oder anderen Tierschutzorganisationen überstellt werden. Es handelt sich dabei überwiegend um Pferde, aber auch um Ziegen, Esel, Schafe, Schweine und Hühner. Die
Vernachlässigungen der Tiere haben verschiedene Ursachen, wie Verstöße gegen das Tierschutzgesetz im Sinne einer Straftat, nicht artgerechte Haltung oder Überforderung des Tierhalters unter
anderem durch Demenz. Die Tiere werden auf dem Pferdehof medizinisch behandelt und soweit wie möglich wieder gesundheitlich und mental unvermittelbare Tiere bleiben bis zu ihrem Lebensende auf
dem Pferdehof..
Romy Lang ist seit vielen Jahren eine äußerst engagierte Tierschützerin, die zugleich davon überzeugt ist, dass es für Kinder hilfreich und persönlichkeitsbildend ist, mit Tieren in Kontakt zu kommen und mit diesen umzugehen. Viele Kinder und Jugendliche sind heutzutage sehr einseitig gefordert. Der Umgang mit Pferden und Ponys fördert Kinder und Jugendliche ganzheitlich, das heißt, der Umgang mit diesen Tieren und die richtige Anleitung dazu hilft, die körperlichen, emotionalen und geistigen Mangelzustände abzubauen, die Kinder durch die negativen Auswirkungen unserer heutigen, technisierten Gesellschaft erlitten haben.
Durch die Beschäftigung mit und die Arbeit rund ums Pferd wird auch der Gemeinschaftssinn und die Hilfsbereitschaft gefördert und der Begriff „Freundschaft“ erhält eine tiefe Bedeutung. Die Kinder lernen, Verantwortung zu übernehmen und Geduld zu üben. Es werden Gruppen gebildet, sodass durch die gemeinsame Arbeit mit dem Tier gleichzeitig die soziale Integration gefördert wird. Die Kinder und Jugendlichen erhalten die Möglichkeit, den richtigen Umgang mit den Tieren in Theorie und Praxis in einer familiären Atmosphäre zu erlernen. Gleichzeitig werden sie für die vielfältigen Probleme des Tierschutzes sensibilisiert. Das Striegeln und Bürsten des Fells, das Säubern der Hufe fördern sowohl die Kontaktaufnahme zum Tier, als auch die Fähigkeit zur Bewältigung komplexer Arbeitsgänge. Pferde schulen dabei gleichzeitig die Wahrnehmung durch ihre natürlichen Reaktionen als lebendige Wesen. Durch den Körperkontakt mit großen Tieren können Berührungsängste überwunden werden und das Selbstbewusstsein der Kinder wird gestärkt. Pferde sind klar und deutlich und erwarten dies auch von dem Menschen, der mit ihnen umgeht. Tiere werten und urteilen nicht, sie nehmen den Menschen so an wie er ist mit all seinen besonderen Merkmalen und Eigenheiten. Zudem helfen Sie dabei, Spaß und Freude zu empfinden. Der Umgang mit Pferden wirkt sich eindeutig positiv auf die Stimmung des Menschen aus.
Die Kinder von heute sind die Erwachsenen von morgen und damit die Gestalter unserer zukünftigen Welt. Für Romy Lang liegt es nahe, die Interessen und Bedürfnisse der Kinder, die Bedürfnisse der Tiere sowie die Notwendigkeiten, die die Umwelt einfordert, in einem Projekt zusammen zu bringen. Aus diesem Grund lädt sie regelmäßig Schulklassen und Kindergärten zu sich ein, die hier einige Tage verbringen. Kosten entstehen dabei nicht. In der hauseigenen Küche wird für die Verpflegung gesorgt.
Bei der GTG können die Kinder Tiere fühlen und erleben, und das nicht nur in einer Heile-Welt-Verkleidung wie im Streichelzoo. Vielen Tieren sieht man ihr überstandenes Leid an, die Kinder erkennen, dass da etwas nicht in Ordnung war oder noch ist, aber es den Tieren jetzt besser geht. Die Gefühle die dabei entstehen sind manchmal Trauer, nie Frustration, immer Aufregung und am Ende immer ein wenig Stolz. Sei es weil, man geholfen hat, zu füttern oder zu striegeln oder weil man sich überhaupt an die großen Tiere herangetraut hat.
Auch wenn bei der GTG die Tiere im Vordergrund stehen, sind oftmals die Kinder auch ein wenig Patient. Es gibt viele Kinder die in städtischer Enge ohne natürliche Freiräume aufwachsen und für die es ein „Tiere streicheln“ nicht gibt. Durch ihre Erfahrung bei der GTG verlieren die Kinder ihre Ängste und lernen gleichzeitig die Eigenarten der Tiere zu respektieren, zum Beispiel wenn sie einem Ochsen über die Nase streicheln.
Ziel der Jugendarbeit der GTG ist es, die Ansprüche von Mensch und Natur in Einklang zu bringen und dabei spielerisch die jeweiligen Bedürfnisse zu erfahren.
Die weiteren Preisträger 2010: